Da wir nun mehrfach auf den Artikel in der Glocke hingewiesen wurden hier der Link für alle:
Es gab bisher noch keine Gespräche seitens Vorstand mit der Weberei, sodass wir auch nicht mehr wissen. Das soll nach der Mitgliederversammlung gegen Ende Februar erfolgen.
Akut wird es wohl keine Auswirkungen haben, da es ja noch zwei Jahre bis zum Frühjahr 2026 ist.
Betreiber der Gütersloher Weberei ziehen die Reißleine
Die Betreiber der Weberei in Gütersloh haben den Mietvertrag zum Frühjahr 2026 gekündigt. Grund sei der Zustand des Gebäudes. Es geht wohl auch um Geld.
Die Weberei in Gütersloh. Das Bistro ist nur noch eingeschränkt geöffnet. Foto: Dinkels
Gütersloh (gl) - Noch gibt es keinen bekannten Termin für die angekündigte Sanierung der Weberei-Küche seitens der Stadt Gütersloh. Am Mittwoch haben die beiden Geschäftsführer des Bürgerkiezes, Steffen Böning und Andreas Oehme, wohl nach einem Treffen mit der Politik, eine lange Mitteilung herausgegeben. Am Ende berichten sie, sie hätten den „bisherigen Mietvertrag für das Gebäude mit Wirkung zum Frühjahr 2026 gelöst“.Die Bürgerkiez-Geschäftsführer Andreas Oehme (links) und Steffen Böning.
Die Mitteilung beginnt mit einer Beschreibung von Missständen: Der Wind pfeife durch die in die Jahre gekommenen Fenster, Mitarbeiter fänden keine nach Geschlecht getrennten Toiletten vor, barrierefreie Laufwege stünden nur sehr eingeschränkt zur Verfügung und der Putz bröckele von den Wänden. Dieses Bild zeichnet das Management vom Zustand des Weberei-Gebäudes, das das Kulturzentrum von der Stadt Gütersloh gemietet hat.
Bauliche Mängel
Außer diesen Aspekten lägen seit vielen Jahren bauliche, technische und sanitäre Mängel vor, die von den Aufsichtsbehörden mehrfach angemahnt, jedoch bis heute nicht beseitigt worden seien. „Ein kulturbegleitender Gastronomiebetrieb ist aktuell sowieso wirtschaftlich kaum darstellbar“, erklärt Gastronomie-Chef Andreas Oehme. „Unter den derzeitigen Bedingungen ist er auch niemandem zumutbar. Das Gebäude hat ein gravierendes Problem“, ergänzt der Gastronom.
Die Stadt Gütersloh hatte den für den 2. Januar lange geplanten Sanierungstermin, der große Teile der Weberei (Bistro und Küche) über einen Zeitraum von etwa elf Monaten lahmgelegt hätte, kurzfristig abgesagt. „Bis heute liegt der Weberei kein verbindlicher Neutermin vor“, heißt es weiter.
„Jeder, der sich ein wenig mit unserem Geschäft auskennt, weiß, was so eine unplanbare Situation bedeutet. Wir können nur noch auf Sicht fahren. Das widerstrebt absolut unserem unternehmerischen Vorgehen“, schreibt Oehme.
„Das Benzin aus der Gastronomie fehlt“
Die gebäudeseitige Problematik in der Gastronomie habe zugleich gravierende Auswirkungen auf das gesamte Kulturzentrum. Die Bürgerkiez-Gesellschaft finanziere das Kultur- und Sozialprogramm sowie die Ausstattung und den Betrieb der Räumlichkeiten zum überwiegenden Teil nicht aus kommunaler Förderung, sondern mit selbst erwirtschaften Mitteln.
„Fehlt das Benzin aus der Gastronomie für unseren Sozialkultur-Motor, gerät dieser ins Stottern und kann nicht mehr Vollgas fahren.“ Dieses Bild zeichnet Bürgerkiez-Geschäftsführer Steffen Böning. Preissteigerungen hätten in den vergangenen Jahren schon große Teile der Kulturförderung aufgezehrt. Wenn jetzt noch durch unzureichende Rahmenbedingungen weniger Eigenmittel erwirtschaftet werden könnten, habe dieses zwangsläufig Auswirkungen auf den möglichen Umfang des Angebots, erläutert Böning.
Betreiber sieht sich nicht in der Lage
Das Management versichert jedoch, dass es auch künftig „kulturelle und soziale Angebote sowie Räume weit über das von der Stadt geförderte Maß hinaus“ anbieten werde, auch wenn es „keine Flatrate für alle Wünsche“ geben könne. Elf Jahre Bürgerkiez-Erfahrung, ein kompetentes Team und das persönliche Netzwerk stellten die finanzielle Stabilität der Weberei auch künftig sicher, so Oehme und Böning.
Das „große marode Gebäude“ jedoch weiterhin auch mit eigenen Mitteln einzurichten, auszustatten, instand zu halten, zu säubern und zu sichern, um es den verschiedenen Gruppen und Initiativen im bisherigen Umfang „stark subventioniert“ zur Verfügung zu stellen, könne perspektivisch kein Betreiber leisten. „Es muss sich etwas ändern, damit es so gut bleibt wie es ist“, fasst Oehme die Situation aus seiner Sicht zusammen.
Modelle in anderen Kommunen zeigten, dass Konstrukte wie das, in dem die Weberei seit mehr als 30 Jahren betrieben werde, nicht mehr zeitgemäß seien. Die Zeiten, in denen sich Sportvereine, Theater und Jugendzentren über Getränke- und Waffelverkauf finanzierten, seien aus verschiedenen Gründen vorbei.
Mietvertrag zu Frühjahr 2026 gekündigt
Raummanagement für gesellschaftlich relevante Gruppen sei mittlerweile eine essentielle Leistung geworden, für die vielerorts von den Trägern keine Miete zu zahlen sei, sondern wofür sie Mittel, Personalstellen und betriebsfähige Räume erhielten. „Unser Vorgehen ist es nicht, auf eine Mauer zuzufahren und zu warten, bis es knallt. Das gab es in der Weberei-Geschichte leider schon häufig genug“, erklären die beiden Geschäftsführer, die nach eigener Betonung „das Kulturzentrum so lange führen wie noch kein Management in der 40-jährigen Weberei-Geschichte zuvor“.
Um der Stadt Gütersloh „die Möglichkeit zu geben, das Gebäude in einen verkehrs- und konzessionsfähigen Zustand zu bringen und das wirtschaftliche Konstrukt zukunftssicher und betreiberunabhängig auf zeitgemäße Füße zu stellen“, habe die Bürgerkiez-Gesellschaft den bisherigen Mietvertrag für das Gebäude mit Wirkung zum Frühjahr 2026 gelöst, um ihn unter dem Arbeitstitel „Sozialkultur 2030+“ zukunftssicher neu aufzustellen, wie es heißt.
„Erfüllen unseren Auftrag“
„Der Betriebsauftrag für die sozialkulturelle Arbeit ist von diesen Verhandlungen völlig unabhängig und wird vollumfänglich und vertragskonform weitergehen. Wir sind gerne bereit, mit unseren Erfahrungen aus vielen anderen Städten und Häusern sowie hier vor Ort an diesem Prozess mitzuwirken und uns auch über das Jahr 2026 hinaus für die Sozialkultur in Gütersloh zu engagieren“, verkünden Böning und Oehme.
Ob das Webereigebäude dann „verpachtet, vermietet, überlassen oder verschenkt“ werde, müsse sich „in den nächsten Monaten zeigen“. Ein „zukunftsfähiges Konzept im Sinne der weit über die Stadtgrenzen hinausragende sozialkulturellen Stärke Güterslohs zu finden“, sei jetzt die Aufgabe.
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