Mein Rücktritt aus dem Vorstand

Liebe Mitglieder des Makerspace Gütersloh,
Lieber Vorstand,

ich möchte euch über meinen Entschluss informieren, mein Ehrenamt im Vorstand ab sofort niederzulegen.

In den vergangenen Monaten habe ich mich intensiv mit meiner Rolle im Vorstand auseinandergesetzt und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich aktuell nicht die notwendige Zeit und Energie aufwenden kann, den vielen Herausforderungen des Vereins zu begegnen. Außerdem fällt es mir schwer, meinen Beitrag mit der aktuellen Ausrichtung und den Zielen des Vereins in Einklang zu bringen.

Zentrale Punkte meiner Entscheidung sind:

  • Fehlende gemeinsame Vision und fehlende Motivation: Ich vermisse eine gemeinsame, klare und inspirierende Vision für die Zukunft unseres Vereins. Außerdem eine gemeinsame und nachhaltige Strategie, welche uns alle motiviert und unsere Entscheidungen leitet, um den Verein weiter zu entwickeln.

  • Mangelnde Empathie und respektvolle Kommunikation: Zum Teil empfinde ich unsere Gruppendynamik im Vorstand als ungesund. Ich habe die Erfahrung mit Missverständnissen, mangelnder Empathie und persönlichen Angriffen gemacht. Ein respektvolles und konstruktives Miteinander ist für mich die Grundlage für erfolgreiche Zusammenarbeit, die in unserer aktuellen Situation nicht voll gegeben scheint.

  • Stagnation der Mitgliederzahl und Situation in der Weberei: Die stagnierende Mitgliederzahl und die Aktivität in der Community bereiten mir große Sorge.
    Die finanzielle Situation ist dank Spenden zwar stabil, aber Mitgliedsbeiträge können nicht unsere laufenden Kosten decken. Die Kündigung der Weberei mit der Stadt Gütersloh erfordert unsererseits noch kein dringendes Handeln, ich bin aber der Meinung, dass wir uns jetzt gemeinsam etwas überlegen sollten. Ich bin auch nicht mehr davon überzeugt, dass der aktuelle Standort gut für uns ist. (Begrenzte Fläche, Situation mit Schlüsseln und Öffnungszeiten).

  • Zeit und Energie: Aufgrund anderer Verpflichtungen kann ich nicht die notwendige Zeit und Energie aufbringen, meine Verpflichtungen im Verein wahrzunehmen.

Ich bin der festen Überzeugung, dass diese Punkte ernst genommen und aktiv angegangen werden müssen, um den Verein in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.

Es war mir eine große Ehre, den Verein und seine Mitglieder für fast 5 Jahre repräsentieren zu dürfen.

Ich wünsche dem Vorstand alles Gute für die zukünftige Arbeit und hoffe, dass ihr den Verein mit neuer Energie und frischen Ideen in eine positive Richtung lenken könnt.

Viele Grüße

Jens

Hey Jens,

vielen Dank für deinen Einsatz!
Schade, dass es dazu gekommen ist, gerade beim Thema Vision, Mitgliederzahl und Räumlichkeit sehe ich es sehr ähnlich wie du…

Lieber Jens,

Dein Rücktritt kam für den restlichen Vorstand sehr plötzlich und völlig unerwartet. Zunächst möchten wir uns als Vorstand bei Dir für die konstruktive und erfolgreiche Zusammenarbeit in den letzten 5 Jahren bedanken. Du hast Dich stets für den Zusammenhalt, die Gemeinschaft und den harmonischen Umgang miteinander im Verein eingesetzt. Wir freuen uns, dass Du uns trotz der Differenzen als Mitglied erhalten bleibst und hoffen, dass Du auch weiterhin an der Umsetzung des einen oder anderen Themas mitwirken wirst.

Liebe Vereinsmitglieder,

die von Jens angesprochenen inhaltlichen Punkte möchten wir gerne aufgreifen. Anstatt sie an dieser Stelle zu diskutieren, wollen wir dies jedoch demnächst in mehreren Threads im Forum tun, um jedem Thema den nötigen Raum zu geben.

Wir treffen uns als Vorstand einmal im Monat, um die aktuellen Themen zu besprechen und wollen hier unsere Perspektive auf die Kommunikation während dieser Treffen darlegen. Wir sind einmal in uns gegangen, haben das eine oder andere Gespräch, bei dem die Kommunikation nicht geklappt hat, Revue passieren lassen und sind zu der Erkenntnis gelangt, dass wir aneinander vorbei kommuniziert haben.

Ein Problem war aus unserer Sicht, dass wir uns auf unterschiedlichen Kommunikationsebenen bewegt haben – einige auf der konzeptionellen Ebene und einige auf der pragmatischen Ebene, wo es nur um die konkrete Umsetzung ging. Ein weiteres Problem war, dass Themen verloren gingen. Wir glauben, dass das daran lag, dass diese Themen nicht sofort von der Mehrheit des Vorstandes als relevant angesehen wurden. Wenn diese Themen dann nicht immer wieder aufgegriffen werden, gehen sie unter. ​​​​​​​Wir sind uns nun dieser Kommunikationsprobleme bewusst und versuchen, geeignete Lösungen zu finden, um sie in Zukunft zu vermeiden.

An dieser Stelle soll einmal klargestellt werden, dass die von Jens beschriebene mangelnde Empathie und die persönlichen Angriffe gegen ihn wohl auf einen persönlichen Konflikt zwischen Jens und einem weiteren Vorstandsmitglied zurückzuführen sind. Wir hoffen, dass dieser Konflikt in Zukunft beigelegt werden kann. Der von Jens verfasste Text lässt die Interpretation zu, dass generell unsere Vorstandskommunikation zu einem nicht unerheblichen Teil durch mangelnde Empathie gekennzeichnet sei und es vermehrt zu verbalen persönlichen Angriffen komme. Diese Interpretation weisen wir als unzutreffend zurück.

Abschließend möchten wir zum Ausdruck bringen, dass bei uns im Verein sicher nicht immer alles optimal läuft, wir aber stets versuchen, die Dinge zu verbessern und wir uns bemühen, die Sorgen und Wünsche von jeder/jedem gleichermaßen wahr und ernst zu nehmen sowie sie/ihn zu unterstützen.

Besonders wichtig ist uns, dass ihr uns sagt, was euch stört und welche Themen euch auf den Nägeln brennen. ​​​Und wenn wir Dinge für euch zu langsam umsetzen, dann sprecht uns darauf an. Gerne auch wiederholt!​​​​​​​ Nutzt die Wunschliste, wenn es Kleinigkeiten sind, die fehlen. Diskutiert neue Möglichkeiten im Forum, damit wir alle davon erfahren und uns einbringen können.​​​​​​​ Außerdem möchten wir noch einmal betonen, dass trotz der repräsentativen Rolle des Vorstandes keine Hierarchie im Verein gewollt ist. Veränderungen können und sollen von allen angestoßen und realisiert werden.

Martin, Michael, Sarah und Tim

Euer Vorstand

Auch wenn es schon etwas her ist, möchte ich mich auch hierzu - mit konstruktiver Intention - äußern.

Tatsächlich kann ich Jens’ Entscheidung verstehen. Es ist, wie es sehr oft ist:
Jemand opfert viel Zeit und Energie für einen Verein, die der Person dann für Familie und Freizeit fehlt. Wenn dann (ohne zu wissen, worum es im konkreten Fall ging) Ideen, Visionen oder sonstige Vorschläge schon im Keim erstickt werden, weil sie vermeintlich nicht zu den Zielen des Vereins passen, erlebt man sein Engagement als sinnlos und zieht sich folgerichtig zurück.

Es ist müßig, darüber zu diskutieren, wer dabei recht hatte - tatsächlich muss man sich fragen, wie es überhaupt zu einem solchen Konflikt kommen konnte.

Persönlich habe ich den Vorstand bis zu meinem Ausscheiden (wie wahrscheinlich auch Jens?) als sehr starr auf die festgelegten Ziele ausgerichtet erlebt. Das beruhte damals unter anderem auf der fehlenden Zeit der Vorstandsmitglieder, die ganzen anstehenden Aufgaben neben Familie und Beruf zu bewältigen.
Es ergeben sich daraus folgende Fragen:

  • gibt es genug Vorstandsmitglieder, oder müssen die Aufgaben auf mehr Schultern verteilt werden? Kleine Aufgaben finden eher Freiwillige als große Aufgaben…
  • sind alle Vorstandsmitglieder noch offen genug oder hat sich vielleicht eine gewisse Betriebsblindheit eingeschlichen?
  • werden Entscheidungen wirklich demokratisch gefällt, oder sollte bei grundsätzlichen Fragen öfter das Schweizer Prinzip der „Volksbefragung“ (hier also der Mitgliederabstimmung) durchgeführt werden?
  • ist die Ausrichtung des Vereins eigentlich noch aktuell, oder müssen die Grundsätze hinterfragt und evtl. demokratisch angepasst werden?

Meiner Ansicht nach hat der Verein bei dem Bestreben, Räume und Ausstattung zu generieren (was in der Anfangszeit natürlich richtig war und gut funktioniert hat) den Vereinssinn etwas aus den Augen verloren.
Was wollen wir als Verein den Mitgliedern bieten und wie können wir das erreichen?
Zwei elementare Fragen, die sich jeder Verein immer wieder neu stellen muss.
In unserem Fall bieten wir hauptsächlich Ausstattung und ein monatliches Repaircafé an. Bis auf den Nähclub ist dazwischen nicht viel.
Ich glaube, an diesem Punkt müssen wir ansetzen, um den Nutzen für die Mitglieder zu stärken und damit auch das Interesse am Verein in der Bevölkerung zu erhöhen.

Wie lässt sich das erreichen?
Meine Vorschläge:

  • Mehr aktive Hilfe untereinander (siehe meine Vorschlag für eine Hilfebörse, gepostet zum Thema Visionen).
    Das erhöht nicht nur den Nutzen für jeden, sondern auch die Bereitschaft, selbst zu helfen und stärkt zudem die Gemeinschaft.
  • Vereinsaufgaben verkleinern und auf mehr Schultern verteilen. Das erhöht die Bereitschaft, sich für den Verein zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen.
  • Mehr Synergieen mit anderen Gütersloher Vereinen suchen (z. B. Kurt und seine Leute, Antirost, etc.) und zusammen agieren. Evtl. einen Dachverein gründen?
    So ließe sich in der Öffentlichkeit und gegenüber der Stadt ganz anders auftreten, auch was den (kostenlosen?) Raumbedarf angeht.
  • Vor allem (auch wenn das eh auf unserer Fahne steht):
    Mehr Demokratie wagen!
    Auch und gerade für einen Makerspace gibt es viele richtige Wege und viele richtige Ziele!
    Das muss sich jedes Mitglied immer wieder vor Augen führen, egal ob Vorstand oder nicht
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Soweit ich es verstanden habe, macht genau das Gütersloh tatkräftig

Unter anderem organisiert Gütersloh tatkräftig den Ehrenamts-Stammtisch, eine Börse, den Mitwirk-O-Mat, die App VoluMap und das Programm Heldenpass.

Könnte man sich ja generell mal ansehen/ sich mit Leuten von Gütersloh Tatkräftig treffen und informieren lassen. Kann ja möglicherweise in vielerlei Hinsicht nützlich sein. Leider steht auf deren Website nicht, ob es einen Mitgliedsbeitrag gibt und wie hoch der ggf. ist (hab ich jedenfalls nicht gefunden).
Was wir uns nach dieser Erkundigung fragen sollten ist, ob uns das tatsächlich weiterbringt, oder ob uns ein eigener Zusammenschluss mit weniger „abhängigen“ / bereits gut organisierten Organisationen mehr bringt, um unseren Ansprüche an Stadt und vielleicht auch Kreis mehr Nachdruck zu verleihen.
Zwar ist die Situation um N. Morkes im Moment wohl nicht so, dass man derzeit mit Forderungen an die Stadt Erfolg haben würde, aber auch diese Zeiten ändern sich.
Im Gütersloher Immobilienbestand ist auch durch den Weggang der Engländer momentan viel Bewegung. Da wäre es sicher nicht falsch, (vielleicht mit anderen unabhängigen Organisationen zusammen) Räume zu fordern, die man evtl. gemeinsam nutzen kann.
Wir sind zwar noch längst nicht der Hecht im Karpfenteich, aber ein kleiner Fisch sind wir ja auch nicht mehr, und zusammen mit anderen Fischen können wir als selbstgesteuerter Schwarm vielleicht das ein oder andere rausholen.

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Dann erlaube mir, deinen Horizont zu erweitern, da auch nicht alles groß angekündigt wurde.

Falls ich noch etwas vergessen habe, gerne ergänzen.
Ich möchte damit ausdrücken, dass schon was im Verein los ist, wenn genauer hingeschaut wird.

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Auch auf die Gefahr hin mich jetzt unbeliebt zu machen:
Ich finde es schön, dass ihr euch so viele Gedanken macht. Aber wollen wir diese Themen vielleicht in eigenständigen Foren-threads besprechen? Es wurden ja bereits zu einigen Themen passende Bereiche angelegt und es dürfen auch gerne zu den fehlenden Themen auch welche angelegt werden.

Hier in diesem Thread soll es doch erstmal um Jens und seinen Ausstieg aus dem Vorstand gehen, das sollten wir hier jetzt nicht Kapern. Zudem werden die Themen in passenden Threads besser auch von anderen Leuten gefunden.

In diesem Rahmen möchte ich mich, meinen Post anschließend, auch einmal bei Jens für die Arbeit im Vorstand und die neuen Denkanstöße bedanken.

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